Projekt RAUS

Resozialisierung durch Alphabetisierung und Übergangsmanagement für Straffällige

News

10.11.2015

Somit endete zum 30.09.2015 die 38 monatige Projektlaufzeit von RAUS. Bleiben wird diese Internetseite mit Diagnostik...[mehr]

20.10.2015

Am 26. Oktober 2015 ist auf der Vergabeplattform Berlin die Ausschreibung für die ESF-geförderten...[mehr]

Willkommen beim Raus-Projekt

 

Am 01.08.2012 startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt RAUS. RAUS steht für Resozialisierung durch Alphabetisierung und Übergangsmanagement für Straffällige. Das arbeitsplatzorientierte Entwicklungsprojekt erweitert das Tätigkeitsspektrum des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. und läuft bis zum 30.09.2015. Das Vorhaben verfolgt die Zielsetzung die Alphabetisierungs-Förderung Strafgefangener in Deutschland zu optimieren.
Zwar gehörten Justizvollzugsanstalten (JVAen) zu den ersten Einrichtungen, die Ende der 1970er Jahre in Deutschland Alphabetisierungskurse eingerichtet haben. Dennoch wurde diese besondere Zielgruppe in den Fachdiskursen bisher weitgehend vernachlässigt. Zum Thema Alphabetisierung im Strafvollzug gibt es derzeit erst wenig Fachliteratur, die zumeist in den 1980er Jahren publiziert wurde.

Die Situation
Bundesweit existieren 186 JVAen. Während die Zahl der Elementarbildungskurse im Jahr 1990 weitestgehend bekannt ist – in 60 Anstalten wurden Maßnahmen der Elementarbildung durchgeführt – gibt es gegenwärtig keine systematische Darstellung zum aktuellen Umfang der Maßnahmen und zu den didaktischen und methodischen Konzepten zur Alphabetisierung in den deutschen JVAen. Trotz vereinzelt angebotenen Alphabetisierungsmaßnahmen, wird das Ausmaß der Förderangebote als zu gering bewertet. Solche Angebote sind aber notwendig, um die Akzeptanz der traditionellen Berufsförderungsmaßnahmen zu steigern und so bessere Voraussetzungen für die angestrebte Steigerung der Ausbildungsfähigkeit der Gefangenen und ihrer Vermittelbarkeit in Einfacharbeitsplätze zu schaffen.
Statistische Daten zur Lese- und Schreibkompetenz und zum Bildungsniveau der Gefängnisinsassen in den Justizvollzugsanstalten (JVAen) in Deutschland werden gegenwärtig nicht systematisch erfasst. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich unter den Strafgefangenen aufgrund der negativen Sozialisationsverläufe im Vergleich zu dem gesellschaftlichen Durchschnitt ein überproportionaler Anteil an funktionalen Analphabeten befindet. Es existieren Schätzungen, welche von 20% funktionalen Analphabeten unter Strafgefangenen ausgehen. Dies entspricht über 15.000 Betroffenen im deutschen Strafvollzug.
Ein Indikator für einen hohen Anteil von funktionalen Analphabeten unter Strafgefangen ist der hohe Anteil von Insassen, die über keinen schulischen Bildungsabschluss verfügen.

Lebenssituation funktionaler Analphabeten nach der Haft
90% der Strafentlassenen begeben sich direkt in die Arbeitslosigkeit, geraten in finanzielle Schwierigkeiten und sind somit wieder von Staat und Sozialhilfe abhängig. Ein Beschäftigungsverhältnis nach Haftende reduziert das Risiko einer Rückfälligkeit deutlich, doch aufgrund der fehlenden schulischen und beruflichen Qualifikationen sowie einer länger anhaltenden Arbeitslosigkeit sind die Vermittlungschancen von Strafentlassenen sehr gering. Insbesondere funktionale Analphabeten sind benachteiligt, da ihnen die für die Berufswelt notwendigen grundlegenden schriftsprachlichen Kompetenzen fehlen.

Ziele des Projektes RAUS
Zur Verbesserung der beruflichen Integration Straffälliger werden im Projekt RAUS in sieben Modulen:
1. ein bundesweit adaptierbares Konzept zur Ansprache und Motivierung von Strafgefangenen zur Teilnahme an arbeitsplatzbezogener Alphabetisierung,
2. passgenaue Förderkonzepte (Didaktik, Methodik, Materialien) sowie
3. übertragbare Netzwerk- und Schulungskonzepte zur Sensibilisierung der Straffälligen-Hilfe
entwickelt und erprobt.
Bedarfe und Bedingungen für arbeitsplatzbezogene Alphabetisierung von Straffälligen werden erhoben. Auf Basis bestehender Fördermaßnahmen (Best-Practice) werden an sechs JVAen (Modellstandorte) Konzepte zur arbeitsplatzbezogenen Alphabetisierung, zur Ansprache und Motivation Strafgefangener zur Teilnahme an Fördermaßnahmen entwickelt und erprobt. Die adaptierbaren Konzepte und Materialien werden nachhaltig implementiert und für andere Institutionen in einem Online-Materialpool kostenlos angeboten.
Netzwerk- und Schulungskonzepte für Akteure aus den Bereichen Strafvollzug, Entlassungsvorbereitung, Übergangsmanagement, Arbeitsvermittlung und Unternehmen informieren über Hilfsangebote, ermöglichen effektive Kommunikationswege und passgenaue Hilfe für Betroffene mit dem Ziel der Erhöhung von Arbeitsmarktchancen. Multiplikatoren werden im Erkennen, Ansprechen, Motivieren und Diagnostizieren weitergebildet. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden über 24 Schulungen, eine Buchveröffentlichung, adressatenspezifische Handouts und PR-Arbeit kommuniziert.