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Auf dem diesjährigen Deutschen Präventionstag, der in der Stadthalle Bielefeld am 22. und 23.04. stattfindet, präsentiert sich das RAUS-Projekt am Stand des Landespräventionsrates (H031/H026) gemeinsam mit seinem Kooperationspartner, dem Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik (DBH). Die Akteure appellieren an die Öffentlichkeit, für Straffällige durch Alphabetisierung Chancen und Perspektiven zu schaffen, um ihnen die Wiedereingliederung in Gesellschaft und Arbeitswelt zu erleichtern.
Alphabetisierung ist ein aktuelles gesellschaftliches Thema – denn die Zahl von 7,5 Millionen so genannten funktionalen Analphabeten in Deutschland zeigt dringenden Handlungsbedarf auf. In Nordrhein-Westfalen leben ca. 1,6 Millionen und in Bielefeld ca. 30.000 erwachsene Betroffene, die erhebliche Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben. Termine für das nächste Jahr im Kopf behalten, ohne Stift und Papier Notizen machen oder Bewerbungen schreiben? Für die meisten Menschen eine alltägliche Situation. Für viele andere eine fast unüberwindbare Herausforderung, denn sie können nicht richtig lesen und schreiben.
Foto: Rüdiger Wölk, JVA Münster
Mit dem BMBF-geförderten Projekt RAUS soll der fachliche Austausch der Justizakteure und der Lehrenden im Strafvollzug aufgenommen und Hilfemöglichkeiten aufgezeigt werde. RAUS-Projektleiter Andreas Brinkmann meint: „Wer schreiben und lesen kann, kann zahlreichen Herausforderungen, die einem nach seiner Haftentlassung begegnen, besser meistern. Alphabetisierung ermöglicht ihm in der Gesellschaft erfolgreicher zurechtzukommen, selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu agieren und in neuen geordneten Strukturen zu leben.“
Die Angst vor dem Untergang im Buchstabenmeer und der verzweifelte Kampf mit Zeichen, Strichen und Punkten zwingen viele Menschen dazu, ihre Probleme vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Für schreib- und leseunkundige Straffällige ergibt sich dabei eine besondere Situation: Stigmatisiert mit der Straftat, oftmals gekennzeichnet durch Unterqualifikation und in einem eingeschränkten sozialen Netzwerk verankert, sind die Vermittlungschancen von Strafentlassenen dramatisch gering und die Gefahr der Strafrückfälligkeit deshalb hoch.
Animierende Gewinnspiele in der Form von Bilder- und Worträtseln, sollen dem RAUS-Projekt im Kontext von „Alphabetisierung mit Straffälligen“ die gebührende Aufmerksamkeit verschaffen. Infomaterialien zeigen Möglichkeiten auf, wie Betroffene und Angehörige, Justizakteure und Lehrende den speziellen Herausforderungen erfolgsversprechend begegnen können.
Projektmitarbeiter Tim Tjettmers, der seit 2008 in der JVA Münster einen Kurs anbietet, erläutert, was er den Besuchern mit auf den Weg geben möchte: „Eine ausreichende Grundbildung, zu der Lese- und Schreibkompetenzen zählen, und das Aufzeigen von Perspektiven sind notwendig, um Straffällige zu motivieren, nach der Haft zurück in das soziale Leben zu finden. Wir beschreiben und beschreiten neue Wege und zeigen, wie Lernende, Lehrende, Justizakteure und Gesellschaft dabei helfen können.“
Die RAUS-Projektmitarbeiter laden alle Kooperationspartner und Akteure aus dem Bereich Straffälligenhilfe, Justiz und Bildung herzlich ein, sich am Stand zu informieren und sich an den Sprachspielen zu erproben.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung 16.04.2013
www.raus-blick.de
www.praeventionstag.de
Am 01. Juli 2015 fand die RAUS-Fachkonferenz "Alphabetisierung und Grundbildung im Strafvollzug " im Sofitel Berlin Kurfürstendamm statt. Zur Dokumentation gelangen Sie hier.
Kostenlose Schulungen für Multiplikatoren aus den Bereichen Strafvollzug und Straffälligenhilfe durch. Mehr Informationen hier.
Zum Welttag des Buches 2015 wurde der Materialienpool veröffentlicht. Zum Materialienpool gelangen Sie hier.
Aktuelle Termine des Projekts RAUS finden Sie hier.