Buchstäblich abgehängt! - Alphabetisierung im Lübecker Strafvollzug

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Das Projekt RAUS bietet am 04.06.13 von 14.00 - 17.00 Uhr zusammen mit der Resohilfe Lübeck e.V. und der JVA Lübeck eine Fortbildungsveranstaltung zur Sensibilisierung für Lese- und Schreibprobleme von Straffälligen an.

Hintergrund
In Deutschland leben 7,5 Millionen Erwachsene, die nicht ausreichend Lesen und Schreiben gelernt haben und funktionale Analphabeten sind. Ihnen fällt es schwer, Verträge zu lesen und zu verstehen, E-Mails und Bewerbungen zu schreiben oder sich an fremden Orten zu orientieren. Fehlende Grundbildung erhöht das Armutsrisiko und verursacht hohe volkswirtschaftliche Kosten. Menschen mit Lese- und Schreibproblemen verbergen häufig ihre Schwierigkeiten. Sie befürchten, bloßgestellt zu werden oder ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Funktionale Analphabeten im Strafvollzug
Besonders in der Haft ist es schwierig, seine Lese- und Schreibprobleme zu verheimlichen. Man lebt auf engstem Raum zusammen. Anträge für Besuche, Gespräche, medizinische Untersuchungen und sportliche Aktivitäten werden von den Häftlingen üblicherweise schriftlich eingereicht.

Gefangene mit schriftsprachlichen Schwierigkeiten sind immer wieder der Situation ausgesetzt, einen fehlerhaften, schwer leserlichen Antrag abzugeben. Alternativ begeben sie sich in die Abhängigkeit von ihren Zellennachbarn, die den Antrag ausfüllen.

Ziele der Fortbildung
In der Veranstaltung erfahren Sie, wie Sie Betroffene erkennen und fördern können und welche Unterstützungsangebote in Lübeck existieren. Themen sind unter anderem:

• Hintergründe zum funktionalen Analphabetismus

• Ursachen,  Lebenswelten, Auswirkungen für Straffällige

• Erkennen von Lese- und Schreibproblemen

• Motivation zum Lernen

 

• die „richtige Ansprache“

• Finanzierungsmöglichkeiten von Angeboten

• Fallbeispiele aus der Straffälligenhilfe

• Tipps für die Praxis

• Vorstellung des Projekts RAUS, der Zusammenarbeit mit der JVA und der Resohilfe Lübeck

• Präsentation der Alphabetisierungsarbeit der Resohilfe Lübeck in der JVA: Inhalte, Methoden, Erfahrungen und Einschätzungen

Methoden

• Vorträge

• Einzelarbeit/Sensibilisierungsübungen

• Fallbeispielarbeit

• Gruppen- und Partnerarbeit

• Diskussionen

• Büchertisch

• Vorstellung von Kurzreportagen

Zielgruppe
Fachkräfte aus den Bereichen Strafvollzug, Resozialisierung und Übergangsmanagement, Lehrkräfte, Ausbilder, Justizbeamte, Ehrenamtliche

Referenten
Andreas Brinkmann, Tim Tjettmers und Ricarda Schäfer vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. sowie Gabriele Dunker, Rechtsfürsorge e.V. Resohilfe

Ort
JVA Lübeck, Marliring 41,  23566 Lübeck.

Anmeldung
Interessenten können sich bis zum 31.05.13 bei der Resohilfe Lübeck bei Frau Olschowsky anmelden. Telefon: 0451 - 799 19 0, Fax: 0451 - 799 19 15 oder Mail: info@resohilfe-luebeck.de

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